Sie tauchte Anfang Mai bei uns auf. Sie gehörte zu dem einen Bauernhof, der nicht kastrieren lässt. Der Nachbar hat mir erzählt, dass die Kleine bei ihm vor der Haustüre drei Babys liegen hatte, alle sehr groß, noch "unfertig" aber GsD tot. Ein viertes fand er dann in seinem Garten. Das Miezerl ist vom letzten Spätherbst, hat z.T. noch ihre Milchzähnchen.
Vor lauter Schnupfen hat sie nicht gefressen, also habe ich ihr Rinderfettpulver mit Wasser gemischt, etwas B-Vetsan rein und ihr per Spritze verabreicht.
Bei der zweiten Fütterung fielen mir Blutflecken auf ihrem Liegeplatz auf. Ich beobachtete es die ganze Nacht. Hatte sehr wenig Schlaf. Aber die Blutungen waren nicht so schlimm, dass ich den TA aus dem Schlaf reißen mußte.
Am nächsten Morgen habe ich sie allerdings so früh es ging hingebracht. Eine Röntgenaufnahme zeigte, dass innen alles ok ist. Sie ist bei der Geburt gerissen.Sie bekam AB. Eine OP war nicht dringend notwendig, wurde wegen des Schnupfens nicht gemacht. Nun hieß es abwarten. Sie mußte bald von selber fressen und die Blutungen sollten auch aufhören. Es war nicht mehr so schlimm, aber ich mußte es beobachten.
Weil das Miezerl nicht so gut beieinander war, hatte ich sie Hope getauft.
Hier mal ein Größenvergleich, das ist eine leere Küchenpapierrolle
Am nächsten Morgen habe ich einen nicht mehr so großen Blutfleck gefunden, sie konnte endlich den Rotz rausniesen und - sie futterte eigenständig.
Sie torkelte nicht mehr, nahm neugierig daran teil, wenn ich ihre Liegeflächen sauber machte bzw. austauschte oder wenn ich Futter auffüllte. Von gesund war sie noch weit entfernt, aber es sah so aus, als ob sie eine kleine Kämpfernatur ist..
Zwei Wochen später
wurde sie bereits kastriert und hatte über ein Kilo zugenommen.
Anfang Juni sollte sie ins Katzenzimmer umziehen, wo zu dem Zeitpunkt noch die drei Jungs Piggeldy, Frederick und Arthur wohnten.
Vergesellschaftungsversuch gescheitert
Es lag an Hope, sie hat Panik, als sie die drei Jungs gesehen hat. Habe sie auf den Arm genommen mit dem Ergebnis, dass ich duschen gehe mußte, bin schnell von den angeschissenen Klamotten in alte Sachen gestiegen. Sie hat so gezittert und sich aufgeregt, dass ich es abgebrochen habe.
Ich denke sie hat durch ihre Geburt ein absolutes Trauma anderen Katzen gegenüber entwickelt. Mal sehen, ob ich ihr da irgendwie helfen kann.
Weitere vier Wochen später, also Ende Juni 2012
Mit Unterstützung meines "Therapiekaters" Felix hat Hope so viel Sicherheit anderen Katzen gegenüber entwickeln können, dass sie die ersten Schritte im Gang wagt, obwohl einige der Katzerei auch dort waren.
Anfang Juli
Hope - ja Hope - diese kleine Katze erstaunt mich immer mehr.
Waren die letzen Tage schon sehr viel besser im Umgang mit anderen Katzen, ist sie heute, obwohl ein guter Teil der Katzerei hier versammelt war, wie selbstverständlich in die Küche marschiert. Ohne Knurren, ohne Fauchen, hat sie gleich angefangen zu spielen. Es gab einen Faucher, aber der kam von Isis.
Später saß sie fast eine Viertelstunde unten vor dem Fenster. Man konnte die kleinen Rauchwölkchen hochsteigen sehen. Sie hat überlegt, ob sie es wagt, ins Fenster zu springen. Dort waren Felix und Momo und putzten sich. Aber als die beiden sich zur Siesta zusammengerollt haben, zog Hope es vor, mit mir zu schmusen. Und das tut sie sehr intensiv.
Felix, der wirklich viel mit Hope gearbeitet hat, hat sie einfach in sein Herz geschlossen und ist total aufgeblüht. Seit Floris Tod, nachdem Felix so schwer krank wurde, war er sehr zurückgezogen. Jetzt tobt er wieder durch Haus und Gehege. Also war klar, dass Hope bei uns bleiben muß.